Tontipp Nr.40

Die meisten Tonrekorder bieten mittlerweile Smartphone Apps über die der Rekorder weitgehend bedient und eingestellt werden kann. Besonders die Benennung der Dateien und die Tonprotokolle lassen sich damit deutlich schneller und übersichtlicher erstellen. Bei Zoom braucht es dafür zwar einen zusätzlichen Bluetooth Adapter, der ist aber sein Geld wert. Sounddevices MixPre und 8er Serie-Rekorder benutzen die Wingman-App!

FÜHRT EIN ORDENTLICHES DIGITALES TONPROTOKOLL UND BENENNT DIE DATEIEN KORREKT!

Tontipp Nr.39

Beim AB Verfahren werden zwei Kugelmikrofone genutzt, um eine möglichst beeindruckende Stereoaufnahme zu erzeugen. Die Kugelmikrofone haben keinen Nahbesprechungseffekt, das ist von Vorteil. Ausserdem kann man den Abstand variieren, von mindestens 17,5cm (durchschnittlicher Ohrabstand beim Menschen) bis hin zu 1,8m („bigger than life“-Effekt). Dementsprechend wird zwischen Klein-AB und Groß AB unterschieden. Welchen Abstand sollte man also wählen? Ich höre dabei immer auf die Stereobreite des Originalsignals, bedenke das künstlerische Ziel und entscheide danach. Eine Raumatmo in beengten Verhältnissen ist also eher etwas für das Klein AB, die Regenatmo oder eine Meeresatmo eignet sich für den ganz großen Abstand. Hier nochmal eine Waldatmo mit 1,8m Mikrofonabstand (ja ich weiß, die hatte ich schonmal gepostet ;-)):

Tontipp Nr.38

Seit einiger Zeit bieten die Hersteller Zoom und Sounddevices mobile Rekorder an, die auch in 32-bit Float aufnehmen können und damit einen übernatürlich großen Dynamikbereich abdecken. Es geht dabei um den Zoom F6 Rekorder und die Sounddevices MixPre II Serie. Lasst euch den Vorteil nicht entgehen, das nachträgliche Runterpegeln zum Entfernen von Übersteuerungen ist nur ein Vorteil. Die Dateien werden zwar größer dadurch, aber der Speicherplatz sollte nicht der hindernde Kostenfaktor einer guten Tonproduktion sein.

Ein kleiner Nachteil ist dann aber doch da: Checkt vorab den ganzen Postproduktionsworkflow, ob alle nachgeordneten Bearbeitungsschritte in 32-Bit float möglich sind. Wenn ja:

RECORDED IN 32-BIT FLOAT!

Tontipp Nr.37

Die falsche Haltung dynamischer Mikrofone kann zu ungewünschten Änderungen des Frequenzgangs führen. Dazu habe ich diese Messergebnisse des dänischen Mikrofonherstellers DPA gefunden. Alles klar…?

Tontipp Nr.36

Der nächste Tipp ist eher gegen Vergesslichkeit, aber da er mir diverse Male geholfen hat…

Kühlschränke, Gefrierhäuser, Lüfter und Klimaanlagen sind ja bekanntermaßen auszuschalten für den Dreh. Doch will man den Motivgeber bei Laune halten, sollte man nicht vergessen, die Geräte nach Drehschluss wieder einzuschalten. Mir ist es leider schon passiert daß ich beinahe die ganzen Vorräte eines noblen Restaurants zerstört hätte. Daher lege ich immer meinen Autoschlüssel in den Kühlschrank oder zum Schalter des entsprechenden Geräts. Dann verlasse ich das Set definitiv nicht mit einer Katastrophe für den Motivgeber (und damit verbunden für die Filmproduktion)!

Tontipp Nr.35

Für lange Interviews lohnt es sich, eine Angelhalterung (englisch Boom Pole Holder) zu benutzen. Im Gegensatz zu einem normalen Mikrofonstativ kann man damit schnell zwischen einer handgeführten Angel und dem bequemen Stativ hin- und herwechseln. Korrekturen an der Ausrichtung des Mikrofons lassen sich mit Hilfe des Boom Pole Holders ebenfalls schneller ausführen. Die Standsicherheit ist mit einem C-Stand (aus der Lichtabteilung) optimiert und bei ganz langer Angel kann man Reichweiten erlangen, die normale Mikrofonstativgalgen nicht haben (in dem Fall dann den C-Stand noch mit einem Sandsack zusätzlich sichern).

Die Verbindung zwischen C-Stand und Angelhalterung übernimmt ein Gobo-Head (ebenfalls bei der Lichtabteilung vorhanden).

Mein Boom Pole Holder kostete nur ca 15 € und funktioniert wunderbar (siehe Bild vom Dreh in der Straßenbahn). Es gibt teurere, aber mir reicht das einfachste Modell.

Tontipp Nr.34

Mikrofone „hören“ nicht wie Ohren. Sie haben unterschiedliche Richtcharakteristiken. Diese sollen nun nacheinander in meinen Tipps erklärt werden, darauf basierend lassen sich dann auch die Stereomikrofonierungsverfahren besser vermitteln.

Los gehtˋs mit der Kugelcharakteristik (englisch Omnidirectional oder kurz Omni): Der Schall wird aus allen Richtungen gleich stark aufgenommen. Beim Film für Atmosphären (im AB Stereoverfahren) und bei Ansteckmikros zu finden. Kugelmikrofone haben als einzige Richtcharakteristik keinen Nahbesprechungseffekt, Bässe werden also bei geringer Entfernung zum Mikrofon nicht überbetont.

Das AB Verfahren erkläre ich noch!

Tontipp Nr.33

Nachdem ich in den Tontipps 28 und 29 bereits das Thema Stereomikrofonierung gestartet habe, soll es hier nun eine Fortsetzung geben.

Es gibt zwei unterschiedliche Prinzipien für das räumliche Hören und Aufnehmen: Die Intensitätsstereofonie und die Laufzeitstereofonie.

Laufzeitstereofonie
Bei der Laufzeitstereofonie führen Laufzeitdifferenzen des Signals an den beiden Mikrofonkapseln zu ebensolchen Unterschieden bei den Wiedergabelautsprechern. Dies entspricht auch unserem Hören, bei dem die Trommelfelle in einem bestimmten Abstand zueinander stehen und das Signal einer Schallquelle von links eher am linken Trommelfell ankommt als beim rechten (wo es zunächst „um den Kopf laufen“ muss).


Intensitätsstereofonie
Bei der Intensitätsstereofonie sind die Pegelunterschiede des Signals maßgebend. Hier sitzen die Mikrofonkapseln vertikal gesehen genau übereinander und weisen keinerlei Laufzeitunterschiede auf. Ein „lauteres“ Signal von links mit einem um 3 dB höheren Pegel gegenüber rechts, wird später vom Hörer als
halblinks geortet. Überhaupt entspricht diese Art der Signalverarbeitung auch der Verarbeitung in den
Mischpulten und führt letztendlich zu einer besseren Lokalisierbarkeit gegenüber der Laufzeitstereofonie, während diese wiederum ein besseres räumliches Abbild erzeugt.

LAUFZEITSTEREOFONIE UND INTENSITÄTSSTEREOFONIE SIND VERANTWORTLICH FÜR DAS RÄUMLICHE ABBILD UND DIE LOKALISIERBARKEIT IM STEREOPANORAMA!

Tontipp Nr.32

Eine Einflugschneise eines vielgenutzten Flughafens ist kein Drehort, an dem Originalton möglich ist. Selbst die entfernteren Geräusche der Flieger sind so unregelmäßig, daß es schlichtweg nicht möglich ist, geschnittenem Filmmaterial einen durchgängigen Ton und den Eindruck einer kontinuierlichen Geschichte zu geben. Am besten sollten solche Drehorte schon im Vorfeld verworfen werden.

FLUGZEUGGERÄUSCHE UNBEDINGT VERMEIDEN!

Tontipp Nr.31

Und gleich noch ein Tipp zur Reduktion des Halls: Natürlich reduziert auch Teppichboden den Hall! Es gilt auch hier: Viel hilft viel und flauschig dick ist auch besser!

LEGT GROSSFLÄCHIG TEPPICHBODEN AUS UM HALL ZU REDUZIEREN!