Tontipp Nr.10

Die Übersteuerungsgrenze von digitalen Rekordern liegt bei 0dBfs (da ist also die digitale Vollaussteuerung). Im Gegensatz zu analogen Aufnahmen auf Band sollte man bei digitalen Rekordern nie über die Null drüber gehen, sonst gibts unschöne Verzerrungen, die sich auch im Nachhinein nicht retten lassen. Sollte es während der Aufnahmen dann aufgrund von überraschend hohem Pegel doch mal zu laut werden, dann hilft ein Limiter! Ein solcher Limiter begrenzt den Pegel unterhalb von 0dBfs und sorgt für eine verzerrungsfreie Aufnahme.

Wo ist denn da der Haken?

Ein guter Limiter sollte unauffällig arbeiten, bestenfalls sogar unhörbar. Er sollte in Lichtgeschwindigkeit reagieren und nach dem Limitieren auch wieder in Lichtgeschwindigkeit zum ursprünglichen Zustand zurückkehren. Leider ist solch hochwertige Technik teuer und in günstigen Rekordern nicht zu finden. Meine Empfehlung sind daher die Limiter in den Rekordern der 7er Serie von Sounddevices.

VERHINDERT DIGITALE VERZERRUNGEN DURCH DEN EINSATZ HOCHWERTIGER LIMITER!

Tontipp Nr.09

Wenn es darum geht, besonders leise Geräusche rauschfrei aufzuzeichnen, dann sind besonders hochwertige Mikrofon-Vorverstärker gefragt. Solche finden sich z.B. in den Rekordern von Sounddevices, bei Zoom F8 und F4, bei Aaton oder Zacxom u.ä.. Die schlechte Nachricht: Leider sind solche Rekorder auch mit hohen Preisen verbunden. Wer mit kleinen Geldbeutel trotzdem die beste Technik einsetzen will, kann sich solche Rekorder auch leihen.

BENUTZT HOCHWERTIGE VORVERSTÄRKER!

Tontipp Nr.08

Mikrofone vertragen nur eine gewisse Lautstärkepegel. Trifft ein zu lautes Signal auf die Mikrofonmembran klingt das Signal nicht mehr sauber, sondern verzerrt. Schreiende Menschen, extrem laute Instrumente wie Schlagzeug, Trompete oder E-Gitarre, aber auch Pistolenschüsse oder startende Flugzeuge – das sind Beispiele für besonders hohe Schalldrücke. Was ist zu tun?

Sorgt dafür, daß Eure Mikrofone den Maximalpegel Eurer Klangquelle(n) vertragen!

Genauere Angaben zur maximal verträglichen Dezibel-Zahl finden sich in den Bedienungsanleitungen der Mikrofone unter SPL max(Maximum Sound Pressure Level). Vorsicht: Hier schummeln die Hersteller billiger Mikros gerne mal!
Manche Mikrofone bieten auch die Möglichkeit, die Empfindlichkeit mit einem kleinen Schalter am Gehäuse zu verringern. Typische Werte für eine solche Absenkung sind 10 oder 20 Dezibel. Wenn selbst das nicht hilft, sollte der Abstand zwischen Klangquelle und Mikrofon erhöht werden.

Tontipp Nr.07

Von Zeit zu Zeit höre ich Geschichten von Tonaufnahmen, die unnötig verkompliziert wurden und die bedeutenden Klangereignisse aus dem Fokus verloren haben. Da werden Schritte durch einen Gang mit 12 Mikrofonen aufgenommen oder mit vier Tonangeln versucht, Einzelinstrumente einer Blaskappelle aufzunehmen oder ein Interview unnötig aufwendig mikrofoniert… Daher folgender Ratschlag:

KEEP IT SIMPLE!

Was ist für den Film inhaltlich wirklich wichtig? Welche Technik kann das am besten transportieren? Ist das im Rahmen dieser Produktion angemessen? Mit diesen Gedanken plane ich die Aufnahmen und ergänze noch ein Back-up-System für den Notfall. Damit solltet auch ihr gut fahren.

Tontipp Nr.06

Aufgrund der aktuellen Wetterlage (Dauerschnee und Kältewelle) gibt es heute einen Tontipp bezüglich der Stromversorgung. Batterien und Akkus mögen die Kälte nicht und daher sinkt die Betriebszeit von Rekordern und Funkenstrecken manchmal überraschend stark ab. Unter solchen Extremtemperaturen nehme ich die dreifache Anzahl an Akkus mit und verwahre diese entweder in einer Isolierbox mit wärmenden Kompressen oder -wenn es ein „Run and Gun“-Job ist, dann trage ich die Stromversorgung körpernah und damit wärmend in der Innentasche der Jacke. Zusätzlich helfen die wärmenden „Knick“-Taschenwärmer.

Zusammenfassend:

Nehmt ausreichend Akkus und Batterien mit und haltet diese warm, wenn ihr in der Kälte Aufnahmen machen wollt!

Tontipp Nr.05

Nachdem ich in Tontipp Nr.04 Empfehlungen zur korrekten Rekorder- Einstellung der Samplerate, also der zeitlichen Auflösung der Tonaufnahme, gegeben habe, möchte ich mich nun dem anderen wichtigen Wert der digitalen Auflösung zuwenden:

Die Bitrate gibt Aufschluss über die maximale digitale Auflösung der Amplitude (umgangssprachlich könnte man sagen: die Zahl der Lautstärkestufen der Aufnahme). Umso mehr Stufen, desto feiner und besser wird die Dynamik eines Schallereignisses aufgezeichnet.

Eine Audio-CD hat 16 bit und damit maximal ca 65.000 Lautstärkestufen. Die meisten Tonrekorder bieten aber auch 24 bit Auflösung, gleichbedeutend mit ca 16,77 Mio maximaler Lautstärkestufen!

WÄHLT 24 BIT FÜR DIE BESTMÖGLICHE DIGITALE AUFLÖSUNG DER AMPLITUDE AUS!

Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich noch darauf eingehen, inwiefern es bei der Aufnahme überhaupt möglich ist, Vollaussteuerung mit der vollen Bitzahl zu erreichen und warum die 24 bit somit nochmal besonders bedeutsam sind!

Tontipp Nr.04

Bei der Samplerate (deutscher Begriff: Abtastrate) handelt es sich um die zeitliche Unterteilung einer digitalen Tonaufnahme. Während im Bildbereich 24 Bilder pro Sekunde ausreichen, um den Eindruck einer fließenden Bewegung beim Zuschauer zu erzeugen, braucht es für eine gelungene Tonaufzeichnung eine viel feinere Auflösung.

WÄHLE FÜR FILMTONAUFNAHMEN DIE SAMPLERATE 48KHZ, FÜR AUFNAHMEN OHNE BILDBEZUG 44,1KHZ!

Interessanterweise ist immer die Hälfte der Samplerate die höchste Frequenz, die die Aufnahme enthalten kann. Also können bei 48kHz Samplerate Frequenzen bis 24000 Hz aufgenommen werden, bei 44,1kHz sind es Frequenzen bis 22050 Hz. Da der gesunde Mensch nur bis 20000Hz hören kann, sind die Samplerates hervorragend und bieten mehr Frequenzen als das menschliche Gehör.

Warum gibt es dann überhaupt höhere Samplerates an Rekordern? Vorrangig aus Marketing-Gründen, aber eine kleine Ausnahme gibt es: Wenn man später die Tonaufnahmen in der Tonhöhe nach unten verändern („pitchen“) will, dann kann es sinnvoll sein, mit höheren Samplerates zu arbeiten (vorausgesetzt man benutzt Mikrofone mit erweitertem Frequenzbereich wie die Sennheiser 8000er Serie).

Tontipp Nr.03

Wer bei einem professionellen oder privatem Verleiher Filmtontechnik leiht, sollte späteren Ärger vermeiden, indem man

DAS GELIEHENE EQUIPMENT AUF VOLLSTÄNDIGKEIT UND FUNKTIONSTÜCHTIGKEIT ÜBERPRÜFT.

Vergesst bei dem Check nicht die Kleinteile (z.B: bei den Ansteckern), das Zubehör (externe Stromversorgung, Kreuzgurt etc) und die Verbrauchsmaterialen (Klebeband, Batterien usw)! In Hektik funktioniert das alles nicht, nehmt Euch Zeit für den Verleihvorgang!

Zu guter Letzt: Sorgfältig den Papierkram überprüfen: Sind die verliehenen Teile alle korrekt eingetragen? Der Verleihzeitraum? Die Rechnungsadresse der Produktion? Gibts ne Telefonnummer für Rückfragen?

Wenn Ihr das alles bedacht habt, sollte es keine Probleme geben und ihr müßt die drei großen peinlichen Verleihlügen

  • Das war schon so!
  • Das hatten wir nicht!
  • Das haben wir gar nicht benutzt!

gar nicht auspacken;-)

Tontipp Nr.02

SCHÜTZE DEIN EQUIPMENT VOR TRANSPORTSCHÄDEN, FEUCHTIGKEIT, EXTREMEN TEMPERATUREN, SCHMUTZ UND SAND!

Es sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, doch immer wieder fällt mir auf, daß Neulinge im Bereich Field Recording zu sorglos mit der wertvollen Technik umgehen und damit die Aufnahmen gefährden oder teure Reparaturen für die wertvolle Technik riskieren. Das gilt übrigens sowohl für die offensichtlich hochpreisigen Geräte wie Mikrofone, Rekorder, Tonangel und Kopfhörer als auch für das Zubehör wie Windkörbe, Akkus, Ladegeräte usw.:

Schlecht verpacktes Equipment ist verlorenes Equipment!

Dabei müssen es ja nicht immer die teuren Profi-Cases und maßgeschneiderten Taschen sein, es hilft oft auch die zweckentfremdete Brotdose oder das alte Brillencase (z.B. für das Zoom H1n).

Gut verpackt und schnell einsatzbereit: Mein mobiles Tonstudio im Portabrace-Rucksack. Rekorder und Kopfhörer sind in einer Kortwich-Bauchtasche, die Anstecker in leichten und preisgünstigen Kunststoffbehältern aus dem Baumarkt verpackt.

Tontipp Nr.01

Und hier geht es nun los mit meinen wöchentlichen Tontipps! Der erste Tipp gilt der Tatsache, daß sich wahrscheinlich an Sylvester wieder zahlreiche Menschen ihrer Hörfähigkeit berauben oder zumindest einige Frequenzen „verlieren“ werden:

SCHÜTZE DEIN GEHÖR VOR ZU STARKER BELASTUNG!

Das bedeutet: Gehörschutz auf lauten Partys und krachigen Konzerten, Vorsicht vor lauten Knallgeräuschen zB an Sylvester oder anderen Veranstaltungen mit Pyro! Das Gehör erholt sich nicht und ist mit keinem Medikament zu heilen. Wer also lange Spaß an Tonaufnahmen haben will sollte seine Trommelfelle und Gehörgänge schützen. Besonders hinterhältig ist, daß der Moment, in dem ihr das Gehör unwiederbringlich zerstört, für euch oftmals mit Freude verbunden ist und gar nicht schmerzt. Hier sollte also die Vernunft über die Emotion siegen..