Interviews und Atmosphären im Schwimmbad…

Für einen Imagefilm unter der Regie von Maurice Quentin habe ich Interviews und Atmosphären in einem Schwimmbad aufgenommen. Und wenn mal keine Stative zur Hand sind: Eine 176cm Stereobreite für das Groß-AB Verfahren habe ich immer mit dabei 😉

Noch ein Tipp: Im Schwimmbad lassen sich der Überlauf, Umwälzpumpen und die Lüftung ausschalten oder auf niedrigste Stufe stellen, um einen besseren Interviewton zu bekommen!

Rückblick: „Sechster Sinn, drittes Auge, zweites Gesicht“

Der experimentelle Kurzfilm feierte zahlreiche Festivalerfolge, ich habe den O-Ton dafür aufgenommen und gemischt. Hier ein kurzer Ausschnitt:

Kurzfilm, 2012.
Darsteller: Ruben Zumstrull, Anna Fischer, Johann Adam Oest
Buch, Schnitt, Regie: Jan Riesenbeck
Kamera: Ben Brix, Jan Riesenbeck
Produktion: Roland Fischer
Kostüme und Szenenbild: Barbara Kloos, Julia Buckmiller
Musik: Max Hundelshausen
Ton: Tobias Böhm

Die FBW bewertete den Film als Besonders wertvoll, hier die Beschreibung und Jurybegründung:

Die Ausgangsfragen sind so komplex, aber auch so simpel: Warum sind wir hier? Wo gehen wir hin? Was ist der Sinn des Lebens? Und wer gibt uns die Antworten auf diese Fragen? Falls es diese Antworten überhaupt gibt. Auf dem Weg durch den Experimentalfilm von Jan Riesenbeck begegnen uns verschiedene Menschen. Sie erzählen uns ihre Theorien, sind verbunden durch immer wieder neue Bildspiele, in denen sich Gegenstände verwandeln, sich Rätsel bilden und wieder auflösen und ein Text sich wie eine auditive Klammer über das Bild legt. Neben Ruben Zumstrull, Anna Fischer und Johann Adam Oest gibt es über 200 Nebenrollen und unzählige Szenarien, die alle in filmischer Handarbeit erstellt wurden, fern von jedem digitalen Trick. Die fantasievolle Gestaltung schafft ein Mosaik aus immer wieder überraschenden Bildfragmenten. Die Montage ist schnell, passt sich dem Sprachrhythmus an, wie ein Gedicht, das es auf mehreren Ebenen gibt. Am Ende des 14minütigen Films ist man als Zuschauer ganz erfüllt von den visuellen Eindrücken, klugen Aussagen und witzigen Einfällen. Danach möchte man sofort wieder eintauchen, in diese fabelhafte Welt der Ideen. Ein raffiniertes und äußerst unterhaltsames impressionistisches Filmpuzzle.

Was wir sehen, was wir erfahren ist oft trügerisch und mehrdeutig. Und außerdem sehr stark von unserer Interpretation, unserer subjektiven Situation abhängig. Der Experimentalfilm SECHSTER SINN, DRITTES AUGE, ZWEITES GESICHT signalisiert bereits in seinem programmatischen Titel diesen Umstand, der im Volksmund viele Bezeichnungen gefunden hat. Jan Riesenbeck führt uns mit Selbstironie und klugem Witz in zahllose, fantasievolle Bilderwelten. Wir erleben das Leben als Puzzle, formbar wie Glas. Wie bei einem Jahrmarktspektakel sehen wir mit dem Staunen von Kindern magische Zauberer, flügellahme Schutzengel, lachen über Bauchredner, die sich mit ihrer Puppe verwechseln, entdecken den eigenen Schlaf als Spiegel im Inneren einer Sanduhr, sehen Menschen, die sich selbst als Paket verschicken und schließlich erleben wir sogar die Beerdigung der Zeit als größten Triumph der Kindheit! Über dieser scheinbar endlosen Bilderflut steht die höchst ironische Aufforderung „Wir müssen uns mehr auf das Wesentliche konzentrieren!“ Da bleibt die Frage: Was ist das Wesentliche im anwachsenden Chaos der Informations- und Bilderfluten unserer Zeit? Jan Riesenbecks, im wahrsten Sinn des Wortes, „Experimentalfilm“ ist ein überbordender Reigen an filmischen Ideen. Ein Einfall jagt den nächsten, so wie in unserem mediengeprägten Alltag der schnellen Bilder und flüchtigen Eindrücke Ein Bild das andere jagt. Es sind großartige Bildcollagen, die in einer rhythmischen Beziehung zum Text stehen. Jeder Betrachter kann permanent seine Bildinhalte assoziieren und seine eigenen Interpretationen entstehen lassen. Die Jury war sich einig: Ein handwerklich grandioser, ein kluger und verwirrender Film!

Teamfoto „Deine Flecken“ Trailer

Hier noch ein Teamfoto vom Trailerdreh für „Deine Flecken“ (u.a. mit Daniel Nocke) in Frankfurt bei metricminds.com. Das Motion Capturing Verfahren verlangt es, dass die Darsteller nach jedem Take (der mit zahlreichen Kameras ausgeführt wird) eine „T-Cross“-Stellung einnehmen, damit alle Elemente korrekt erkannt werden…

Das ganze war ein großer Spaß und ich bin zuversichtlich dass der geplante Langfilm in Produktion geht!

Rückblick: „Happy Life“ von Xin Sun/Yun Li (2012)

Eines Nachts erwacht Egg und sieht ein Ei, daß er selber gelegt hat. Daraus schlüpft ein kleines Tier. Erschreckt und verängstigt bringt Egg das Tier aus der Großstadt in den Wald.

Ich habe damals das Sounddesign und die Mischung gemacht.

Aus der Jury-Begründung

Ein absurder Plot: Ein Jugendlicher (Egg) legt eines Nachts ein Ei: „Oh Gott! Ich habe ein Ei geboren!“. Ein Tier schlüpft daraus. Noch in der gleichen Nacht setzt Egg es im Walde aus. Der seltsam-makabre Vorgang wiederholt sich in den folgenden Nächten. Der völlig verunsicherte Held entsorgt schließlich die Eierschalen in einem Fluss. Nun findet ein Mädchen die ausgesetzten Tiere und spielt glücklich mit ihnen. Dies bewirkt nun wieder eine Katharsis bei Egg. Er nimmt nun die Tiere als ein Teil von sich selbst an, sieht sie als Glücksbringer und sein eigenes Dasein nun selbst als ein glückliches: „Happy Life“ eben. (…)

Rückblick: „El Dorado“ von Danica Dakic auf der d12 (2007)

Über das legendäre El Dorado existieren viele Geschichten, diese hier ist handgedruckt auf 24 Papierbahnen: Über gut 12 mal 2 Meter breiten sich üppige Vegetationslandschaften aus, die mit architektonischen, botanischen und zoologischen Versatzstücken die vier Erdteile Asien, Amerika, Europa und Afrika darstellen. Die kostbare Panoramatapete Eldorado, 1859 in der Manufaktur Jean Zuber & Cie. im elsässischen Rixheim gedruckt, ist eine der Pretiosen des Deutschen Tapetenmuseums in Kassel.

Vor dieses imaginäre Paradies aus dem 19. Jahrhundert platziert die bosnische Künstlerin Danica Dakić ihre gleichnamige ­Videoinstallation, für die sie mit Flüchtlingskindern aus Kassel ­zusammengearbeitet hat. Dakić, die 1962 in Sarajevo geboren wur­­de und seit 1988 in Düsseldorf lebt, bat die jungen MigrantInnen, vor der Panoramatapete und anderen selbstgewählten Räu­­men des Tapetenmuseums über ihre Flucht aus ihren Heimatländern und ihr Ankommen in Deutschland zu sprechen und auch ihre Hoffnungen und Wünsche an ihr persönliches El Dorado zu schildern. Die Videoarbeit mit einer mehrsprachigen Soundcollage aus diesen Interviews entstand 2007 als Beitrag für die documenta 12, ich habe damals den O-Ton dazu geangelt.