Rückblick: „El Dorado“ von Danica Dakic auf der d12 (2007)

Über das legendäre El Dorado existieren viele Geschichten, diese hier ist handgedruckt auf 24 Papierbahnen: Über gut 12 mal 2 Meter breiten sich üppige Vegetationslandschaften aus, die mit architektonischen, botanischen und zoologischen Versatzstücken die vier Erdteile Asien, Amerika, Europa und Afrika darstellen. Die kostbare Panoramatapete Eldorado, 1859 in der Manufaktur Jean Zuber & Cie. im elsässischen Rixheim gedruckt, ist eine der Pretiosen des Deutschen Tapetenmuseums in Kassel.

Vor dieses imaginäre Paradies aus dem 19. Jahrhundert platziert die bosnische Künstlerin Danica Dakić ihre gleichnamige ­Videoinstallation, für die sie mit Flüchtlingskindern aus Kassel ­zusammengearbeitet hat. Dakić, die 1962 in Sarajevo geboren wur­­de und seit 1988 in Düsseldorf lebt, bat die jungen MigrantInnen, vor der Panoramatapete und anderen selbstgewählten Räu­­men des Tapetenmuseums über ihre Flucht aus ihren Heimatländern und ihr Ankommen in Deutschland zu sprechen und auch ihre Hoffnungen und Wünsche an ihr persönliches El Dorado zu schildern. Die Videoarbeit mit einer mehrsprachigen Soundcollage aus diesen Interviews entstand 2007 als Beitrag für die documenta 12, ich habe damals den O-Ton dazu geangelt.